Dass Rohrgefecht noch mehr kann als Freischwinger und Kaffeehausstuhl, zeigte auf der Internationalen Möbel- und Einrichtungsmesse in Köln 2020 ausgerechnet die Firma Thonet, die schon im Jahr 1859 mit dem millionenfach verkaufen Stuhl 14 den Kaffeehausstuhl erfand. Sebastian Herkner, der das »Café Thonet« auf der IMM konzipierte, ließ mit dem Wiener Geflecht Räume entstehen und spielte dabei alle Vorteile des Materials aus: leicht durchsichtig, klar definiert, robust und dabei wunderbar wertig. Kein Wunder also, dass der Stuhlentwurf Herkners für Thonet aus dem Jahr 2018 auch auf Rattan setzt; 2021 noch um Lounge Sessel 119 MF ergänzt.
Das »Café Thonet« auf der IMM
Sebastian Herkner bei Thonet
Neben Thonet verwenden inzwischen auch viele andere die Außenhaut der schnell nachwachsenden Schlingpflanze. Was dabei alle Entwürfe gemein haben: Die Leichtigkeit, die das Material auch auf größeren Flächen ausstrahlt. Neben der Eleganz und dem natürlichen Ursprung ein weiterer und wichtiger Grund für den aktuellen Trend.
Besonders interessant dabei die Neuauflage vieler Pierre Jeanneret Entwürfe von 1955/56 für die indische Planstadt Chandigarh, die seit 2019 bei Cassina erhältlich sind. Hier abgebildet der Captiol Complex Stuhl.
Mit Stuttgart — einen 1926 von Richard Herre entworfenen Stuhl — würdigt e15 seit 2019 die feine Ästhetik des Rohrgeflechts.