Thonet S 43 F Freischwinger

Mart Stam revolutionierte seinerzeit die Möbelwelt, als er 1931 den Stuhl entwickelte, der heute als S 43 bekannt ist. Er nahm dem seit Jahrhunderten in ähnlichen Prinzipien geformten Möbel seine Hinterbeine und entwickelte durch evolutionäre Verfeinerung ein Sitzmöbel, das überall dort eine gute Figur macht, wo Understatement und Qualität gefragt sind. Stam kam es bei seinen Entwürfen immer auf hohen Nutzen und Sparsamkeit sowohl in ästhetischer wie materieller Hinsicht an, und dies ist auch im S 43 deutlich sichtbar: eine geradlinige Form, klare Konstruktion und der dadurch verbesserte Sitzkomfort zeichnen diesen Klassiker aus. Das Fehlen der Hinterbeine gab dem Sitzenden seinerzeit erstmals das Gefühl, praktisch in der Luft zu schweben — in den 1930er Jahren kam dies einer Revolution gleich. Hier wird ein Stahlrohrgestell mit Formholzteilen für Sitz und Rücken kombiniert, erreicht durch diesen einfachen Aufbau größtmöglichste Reduktion. Diese pure, zurückhaltende Form macht den S 43 zu einem exemplarischen Entwurf im Geiste der Moderne, der streng kubistisch daherkommt und einen absoluten Höhepunkt der Designgeschichte darstellt. Dieses einzigartige Symbol der Modere stattete beispielsweise bereits 1933 den Lesesaal der Naturwissenschaften der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig aus und ist auch heute noch dort zu finden — die perfekte Qualität Thonets macht Stahlrohrmöbel wie dieses langlebig und somit nachhaltig ganz im Sinne heutiger Standards.