Die „Case Study Houses“ im Raum Los Angeles sind Relikte eines historischen Entwicklungsprojekts prominenter Architekten. Sie gehören heute zu den architektonischen Kleinodien der US-Westküste.
Als das amerikanische Magazin „Arts & Architecture“ kurz nach dem Krieg einen Wettbewerb für kostengünstige, radikal innovative Häuser ausschrieb und Architekten wie Frank Lloyd Wright und Richard Neutra zur Teilnahme gewinnen konnte, ahnte wohl niemand, dass damit eine neue Ära der Architektur begann. 23 Häuser zeugen von der Innovationskraft jener Zeit.
Diese in den Vierziger- bis Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts realisierten „Case Study Houses“ („Fallstudien-Häuser“) gelten bis heute als Meisterwerke. Noch in der Gegenwart sind die zwei Dutzend teils extravaganten Häuser Pilgerorte der Architekturszene und für L.A.-Besucher jeden Abstecher wert – auch wenn nur zwei davon, das Eames- sowie das Stahl-Haus, gelegentlich von innen zu besichtigen sind.
Das Stahl Haus (#22) von Pierre Koenig stammt aus den Jahren 1959/60 und ist einer der minimalistischsten Entwürfe des Case Study House Programms. Der L-förmige Bau aus handelsüblichen Stahlteilen und Glas ruht auf einem Felsvorsprung in den Hollywood Hills. Die Architektur des Stahl Hauses orientiert sich vollständig an der Ausrichtung auf das Panorama.
Mit seinen Case Study Houses wollte „Arts & Architecture“-Chefredakteur Entenza an die architektonische Avantgarde der Zwanzigerjahre anknüpfen und Extravaganz praktisch „von der Stange“ zum günstigen Preis anbieten.
„Das Lebensgefühl der Nachkriegsepoche prägt die meisten Amerikaner und ihre Ansprüche an ein Zuhause. Deshalb sollten dafür moderne Technologien und Materialien angewendet werden, die perfekt zu den Menschen in ihrer modernen Welt passen“, postulierte sein Programm. Die Case Study Houses setzten Maßstäbe der Moderne in einer ansonsten mit architektonischer Schönheit nicht gerade gesegneten Stadt.