Über Arne Jacobsen
Einer der bekanntesten Architekten und Designer des 20. Jahrhunderts
„Ameise“, „Ei“ und „Schwan“, wem der dänische Designer, Architekt, Fotograf und Maler Arne Emil Jacobsen ein Begriff ist, der weiß, dass hier nicht von Insekten und Vögeln die Rede ist, sondern von Stühlen und Sesseln. Fast jeder hat schon einmal auf seinen Sitzmöbeln Platz genommen.
Industrie und Handwerk – die Zusammenarbeit mit Fritz Hansen
Arne Jacobsen erhält seine Ausbildung an der Architektenschule der Kopenhagener Kunstakademie, an der er später auch lange Professor der Baukunst ist. Arne Jacobsens frühe Arbeiten waren von Le Corbusier und Ludwig Mies van der Rohe inspiriert, doch schon bald entwickelt Arne Jacobsen seinen eigenen Stil, in dem seine Liebe zur Botanik, sein Wissen um Proportionen und seine Naturverbundenheit erkennbar werden. 1930 gründet Arne Jacobsen ein eigenes Architektenbüro und schließt sich dafür mit dem Architekten Flemming Lassen zusammen. Vier Jahre später beginnt Arne Jacobsen die Zusammenarbeit mit dem dänischen Möbelhersteller Fritz Hansen. Arne Jacobsen beabsichtigte, Möbel industriell in einer Qualität herzustellen, die zuvor nur durch das Handwerk möglich war.
Arne Jacobsens SAS Royal Hotel in Kopenhagen als Gesamtkunstwerk
Nach dem zweiten Weltkrieg präsentierte Arne Jacobsen zahlreiche Design-Neuheiten. Der große Erfolg in der Kooperation mit Fritz Hansen kam 1952 mit dem Stuhl „Ameise“. Ende der 50-er Jahre erlebte Jacobsen einen Höhepunkt als Architekt, als er das SAS Royal Hotel in Kopenhagen entwarf, das heute Blu Royal Hotel heißt. Arne Jacobsen bestimmte das Design des Gebäudes bis ins kleinste Detail, vom Grundriss bis zur Tapete, von den Lichtquellen und Textilien bis hin zum Geschirr oder der Gartengestaltung. Jacobsen schuf ein Gesamtkunstwerk nach seinen Stilprinzipien: professionell, rational und modern. Nicht jeder schätzte die Formensprache Jacobsens, seine futuristisch anmutenden Ideen und die kompromisslos klare Ästhetik des Architekten mit der der Architektur auf viel Kritik und Ablehnung stieß. Das SAS-Hotel wurde als erster Wolkenkratzer Kopenhagens mit einer Vorhangfassade aus Glas und Stahl schon bald zum hässlichsten Gebäude der Stadt gekürt. Arne Jacobsen kommentierte dies damit, dass er wenigstens der Sieger eines Wettbewerbs sei. Im Laufe seiner Karriere gewann Jacobsen natürlich noch zahlreiche, weit ehrenvollere Wettbewerbe.
Wie der Schwan in die Welt hinauszog – Erfolg und Ablehnung
Für Arne Jacobsen war ein Gegenstand oder Gebäude dann schön, wenn es zweckmäßig und funktionell war. Popularität gewann er durch das Design seiner Sitzmöbel, die er speziell für seine architektonischen Projekte entwarf. Der geschwungene, gepolsterte „Schwan“ wird noch heute gerne in Lobbys und Restaurants eingesetzt. Er findet sich in der Oper in Sydney, in der Dänischen Botschaft in Berlin oder in der Gravity Bar der Guinness Brauerei in Dublin wieder. Für die Ausstattung des SAS Royal entstanden auch die Stuhl-Ikonen das „Ei“ und der „Drop Chair“ wie auch die „Serie 3300“. Arne Jacobsen hatte auch viele Bewunderer im Deutschland der 60-er Jahre. Dass es einmal so kommen würde, hätte sich Arne Jacobsen, der 1943 vor den Nazis nach Schweden fliehen musste, nicht vorstellen können. So gestaltete Arne Jacobsen die Konzerthalle in Hannover, das altsprachliche Gymnasium Christianeum in Hamburg und das Verwaltungsgebäude der Hamburger Elektrizitätswerke.
Arne Jacobsens weltberühmte Stühle der Serie 7
Arne Jacobsens Designs sind heute ein wichtiger Teil des dänischen Kulturgutes. Auch Arne Jacobsen glaubte stets an sein Design. Für die 1955 entworfene „Serie 7“ schlug er Fritz Hansen eine Abnahmegarantie für nicht verkaufte Stühle vor. Arne Jacobsen sollte recht behalten: Die „Serie 7“ entwickelte sich zur meist verkauften Stuhlserie weltweit. Neben Sitzmöbeln für Fritz Hansen entwarf Arne Jacobsen auch Leuchten, Essbestecke und Uhren, wie die sieben Meter hohe Uhr für das Rathaus in Aarhus.