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Im Portrait: John Pawson

16.08.2018
Diesmal wollen wir Ihnen den Architekten John Pawson vorstellen, der durch seinen strikten Minimalismus weltweiten Ruhm erlangte. Seine Projekte betonen die Schönheit und Zeitlosigkeit in der „Kunst des Weglassens“.

Das Pawson-Büro in der Nähe des Bahnhofs King’s Cross hat die spartanische Nüchternheit, die John Pawson als „Star des zeitgenössischen Minimalismus“ und „Meister in der Kunst des Weglassens“ weltweit zu Prominenz verhalf.

Geboren wurde John Pawson 1949 im Norden Englands. Nach dem Besuch des Eton Colleges reiste er nach Indien und Australien. 1973 kam er nach Japan. „Eigentlich nur für eine Woche – aus der sechs Jahre wurden,“ erzählt Pawson. In Tokio lernte er von dem Architekten Shiro Kuramata, dass kühnste Experimente mit Materialien und Techniken möglich sind, ohne auf Simplizität zu verzichten. Pawsons Interesse an Architektur war geweckt.
Zurück in London besuchte er die renommierte Architectural Association und eröffnete 1981 sein eigenes Design- und Architekturbüro. Er entwarf Stadtwohnungen, Landhäuser, Kunstgalerien, Boutiquen.
Gemeinsam haben alle Projekte ihre asketische Schlichtheit: die Verwendung einfacher Geometrien, die minutiöse Beobachtung der Lichtverhältnisse, die Beschränkung auf zeitlose Materialien wie Holz, Mauerwerk und Beton.

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Der Altarraum von St. Moritz im November2013, nach der Neugestaltung des Innenraums durch das Büro John Pawson. / GNU Free Documentation License

Das vielleicht wichtigste Projekt John Pawsons ist das Zisterzienserkloster im tschechischen Nový Dvůr östlich von Marienbad, wo er die noch erhaltenen Reste des ursprünglich barocken Klosterkomplexes mit sakraler Simplizität kombinierte.
John Pawsons jüngstes Londoner Projekt – der Umbau des Commonwealth Institute am Rande des Holland Park, Anfang der 60er Jahre von Roger Cunliffe entworfen, zur neuen Heimat des Londoner Design Museum – dürfte ein ähnliches Meisterstück sein. Wäre es einfacher gewesen, ein ganz neues Gebäude zu entwerfen? „Es wäre auf jeden Fall ein anderer Job gewesen“, kommentiert John Pawson. „Aber ich bin an die Probleme gewöhnt, mit existierendem Bauvolumen zu arbeiten. Außerdem mag ich den Prozess des Retunings, also etwas Existierendes umzumodeln. Einschränkungen machen oft kreativer.“
Die Zukunft seines Büros sieht er in der Weiterentwicklung. „Es ist nicht genug zu wiederholen, was bisher erfolgreich war. Die Suche nach Schlichtheit geht weiter.“