„Design ist die Materialkombination, mit der man ein Problem lösen kann."
(Charles Eames)
Von einem minimalistischen Bauwerk erwarten wir, dass keines seiner Teile überflüssig ist und alle zusammen ein harmonisches Ganzes bilden. Das hat auch mit Materialsparsamkeit zu tun. Minimalismus war in der Architektur nach dem zweiten Weltkrieg überall gefragt. Die Ressourcen waren knapp und die Heimkehrenden brauchten Wohnraum. In den USA gehörten zu den bedeutendsten Schöpfern von Bauwerken, die auf die Anforderungen ihrer Zeit reagierten, Charles Eames und Eero Saarinen.
Eines der Projekte, im Rahmen derer Eames und Saarinen Beispielhaftes schufen, wurde von John Entenza ins Leben gerufen. Entenza war Herausgeber der bedeutenden Zeitschrift "Arts & Architecture".
1945 versammelte er acht bekannte Architekten und beauftragte sie, im Rahmen des Programmes Case Study Houses je ein Haus für eine amerikanische Familie zu entwerfen. Die Häuser sollten kostengünstig nachzubauen sein, neueste Möglichkeiten der Technologie und Materialforschung berücksichtigen, architektonisch auf der Höhe der Zeit und komfortabel sein. Ganz so erschwinglich waren die Ergebnisse nicht. Doch stießen sie auf ein großes öffentliches Interesse und gelten noch immer als beispielhaft für den Anspruch effizienten Bauens.
Das Eames House oder Case Study House Nr. 8 war eine Gemeinschaftsarbeit von Charles Eames und Eero Saarinen. Beide kannten sich seit ihrem Studium und waren gut befreundet. Das Eames House befindet sich im Pacific-Palisades-Viertel von Los Angeles, in Nähe der Küste. Es liegt an einem Abhang und wurde auf bestmögliche Lichtnutzung hin konzipiert. Von Beginn an war es fürs Wohnen und Arbeiten gedacht, wofür die Struktur in zwei Kuben aufgeteilt ist.
In die Zeit des Eames Houses fallen auch gemeinsame, z.T. prämierte Möbelentwürfe, wie Saarinens Konferenzstuhl. In einer späteren Bauphase wurden Änderungen von Ray Eames integriert. Die Eames lebten und arbeiteten in ihrem spektakulär schönen Haus vom Jahr der Fertigstellung 1949 bis zu ihrem Tod. Besonders charakteristisch sind die großen Glasflächen der Fassade und ihre Aufteilung in rechteckige, auch farbige Flächen, die an die Werke Piet Mondrians erinnern. Eukalyptusbäume sollten mit ihren weißen Stämmen die schwarzen Stahlträger kontrastieren. Für den Bau wurden fertige, im Handel erhältliche Teile genutzt, um das Kriterium der Effizienz zu erfüllen. Im Inneren arbeiteten die Eames mit warmen, natürlichen Materialien.
Fotocredit: See & Savour
Das Eames House wurde als Baudenkmal in das National Register of Historic Places aufgenommen und gilt als National Historic Landmark. Es kann besichtigt werden. Informationen dazu hier.
Auf diese Möbel wollten Charles und Ray Eames im Inneren des Hauses nicht verzichten. Hergestellt werden sie heute von Vitra, dem Unternehmen, dessen Geschichte seit den 1950-er Jahren eng mit den Eames verknüpft ist.