Kasper Salto entwirft seit 1997 für Fritz Hansen. 2003 tat er sich mit Thomas Sigsgaard zum Designbüro Salto & Sigsgaard in Kopenhagen zusammen. Zu Beginn ihrer Zusammenarbeit lag ihr Fokus auf Beleuchtung. Seit sie den Wettbewerb der Danish Arts Foundation “New Furniture in the trusteeship council” gewannen, widmet sich das Duo auch Möbelentwürfen und Inneneinrichtungsprojekten. In der inspirierenden Atmosphäre seines Ateliers sprachen wir mit Kasper Salto über die Entstehung von Prototypen und die Träume von Produktdesignern.
Was reizt dich an Design?
K.S. Mich interessiert es, zu sehen, was gebraucht wird, und darauf reagieren zu können. Mir geht es nicht um den x-ten Stuhl, sondern darum, etwas zu einer Verbesserung des alltäglichen Lebens beizutragen. Design heißt Dinge verbessern – such dir etwas aus und mach' es besser!
Kannst du uns ein Beispiel dafür nennen?
K.S. Der Hocker Guest für Montana. Wohnungen werden kleiner, da die Bevölkerung weltweit wächst und Bücherregale werden leerer, weil wir digital lesen. Daher haben Thomas und ich an einen Hocker gedacht, der schnell in einem Regal verstaut werden kann, wenn man ihn nicht benutzt. Wenn Besuch kommt, ist er schnell zur Hand und kann in drei Sekunden zur zusätzlichen Sitzgelegenheit zusammengesteckt werden. Damit er trotz der kleinen Sitzfläche bequem ist, wurde er mit einer großzügigen Polsterung versehen.
Kannst du an einem Beispiel erzählen, wie du an einen Entwurf herangehst?
K.S. Beim Stuhl Nap lag der Fokus auf dem Akt des Sitzens. Ich wollte tiefer analysieren, wie wir gewöhnlich auf Stühlen sitzen. Wir nehmen hauptsächlich drei Positionen ein: die des normalen aufrechten Sitzens, die des aktiven Sitzens beim Essen oder Arbeiten oder die des passiven Sitzens nach einer Mahlzeit oder in ermüdenden Meetings. Die Form der Sitzschale reflektiert das. Die abgerundete Vorderkante der Sitzfläche ist z.B. beim aktiven Sitzen angenehm, die abgerundete Kante der Lehne kommt dem passiven Sitzen entgegen, bei dem man sich zurücklehnt. Nap ist trotz der Sitzschale einer von wenigen Stühlen, bei denen beim aufrechten Sitzen die Lendenwirbelsäule nicht in der Luft hängt. Eine weitere Charakteristik von Nap ist die Belüftung des Sitzes durch die geriffelte Oberfläche. Fritz Hansen verlangte auch, dass der Stuhl mit und ohne Armlehnen günstig und stapelbar sei.
Welche Entwicklung findest du gerade spannend?
K.S. Die Möglichkeit der 3D-Verformung von Schichtholz, die Jörg Förster entwickelt hat, erweitert das Spektrum der Gestaltungsmöglichkeiten mit diesem Material enorm, da gleichzeitig in mehreren Richtungen verformt werden kann.
Was würdest du gern entwerfen, wenn alles möglich wäre?
K.S. Der Vorteil des Möbeldesigns ist ein langsames Entwicklungstempo. Ein Produkt wird nicht so schnell vom technologischen Fortschritt überholt, wie das bei technischen Dingen der Fall ist. Klar, es würde mich reizen, mal etwas ganz anderes zu entwerfen, wie ein Auto. Hier gibt es eine Vielzahl von Elementen, die verbessert werden könnten. Thomas und ich haben das oft diskutiert. Warum werden Autos aufwendig lackiert, wenn sie so oft beim Parken oder im Verkehrschaos zusammenstoßen?