Über Otto Blümel
Otto Blümel (21.10.1881, in Augsburg – 27.10.1973, in Garmisch-Partenkirchen) war Architekt, Maler, Scherenschnittkünstler und Illustrator. Eng befreundet mit Hermann Hesse, betätigte sich der vielseitig begabte Blümel auch selbst schriftstellerisch. Im Einrichtungsbereich bekannt geworden ist er vornehmlich durch den Garderobenständer Nymphenburg, der als einer der frühesten Klassiker modernen Designs gelten darf.
1901 begann Otto Blümel Architektur an der Technischen Hochschule München zu studieren. Der Tod seines Vater zwingt ihn, das Studium 1904 abzubrechen. Im gleichen Jahr wird er Mitarbeiter des avantgardistischen „Lehr- und Versuchs-Ateliers für angewandte und freie Kunst“ – auch unter dem Namen ihres Gründers als „Debschitz-Schule“ bekannt, einer reformorientierten Kunstschule in München. 1907 übernimmt er dort die „Klasse für Möbelentwurf“ und beginnt gleichzeitig, den Zeichensaal der „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk" zu leiten. Die Vereinigten Werkstätten waren für die damalige Innenarchitektur eine zukunftsweisende Institution, die auch an der Gründung des Deutschen Werkbunds beteiligt war.
Der erste Weltkrieg setzt den didaktischen Tätigkeiten Blümels vorerst ein Ende – er wird an der Westfront eingesetzt. In den Vorkriegsjahren entstehen seine bekanntesten Möbelentwürfe. In diese Zeit fällt auch die Veröffentlichung von drei Kasperlspielen für Erwachsene, in denen Blümel sich mit den damaligen Entwicklungen im Milieu ästhetizistischer Literatur und abstrakter Malerei auseinandersetzt. Ab 1911 entstehen für die Bücher Hermann Hesses, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband, zahlreiche Illustrationen, Einbandzeichnungen und Scherenschnitte.
1916 wird Otto Blümel Zeichenlehrer an der Fachschule für Holzschnitzerei in Partenkirchen. Vier Jahre später wird er zu ihrem Direktor berufen und leitet die Schule bis zu seiner Pensionierung 1949. Danach betätigte er sich noch lange als Aquarellmaler und leitete das Werdenfelder Heimatmuseum.