Über Alvar Aalto
Die Natur als Vorbild - Der wohl bekannteste Architekt und Designer des hohen Nordens ist der aus Finnland stammende Alvar Aalto. Er verwirklichte prägnante Bauwerke mit hohem Wiedererkennungswert. Bei Betrachtung der Bauwerke von Aalto, vermeint man raumgreifende Gletscher, überwältigende Meereslandschaften und phänomenale Naturschauspiele zu erblicken. Der Vater des finnischen Modernismus fand seine Inspiration in der Landschaft seines Heimatlandes. Alvar Aalto gelang es, die Motive der Natur in Einklang mit der neuen Ästhetik der Moderne zu bringen. Aalto verlor sich nicht in nationalromantischen Gedanken, sondern griff geschwungene Linien und fächerförmige organische Motive auf, um von ihnen für seinen Baustil zu abstrahieren.
Leben für eine humane Moderne
Alvar Aalto wurde 1898 in Finnland geboren. Seine berufliche Laufbahn beginnt mit einem Studium der Architektur in Helsinki. Es folgt eine intensive Studienreise durch Europa, während der sich der junge Architekt ausgiebig mit zeitgenössischem Design beschäftigt. Im Alter von 25 Jahren eröffnet Alvar Aalto ein Architekturbüro mit seiner Frau Aino. Es entstehen zahlreiche Gebäude aus der Feder von Alvar Aalto. Die Entwürfe von Aalto sind in den 20-er und frühen 30-er Jahren noch klar am nordischen Neoklassizismus orientiert. Auf seinen Reisen durch Europa lernt Aalto den Internationalen Stil kennen, der ihn stark beeindruckt. Nach seinem Umzug nach Turku entwirft er erste Gebäude mit abstraktem Charakter. Um 1930 entsteht sein erstes Möbelstück aus gebogenem Holz. Der Einsatz von gebogenem Holz sollte ein Erkennungsmerkmal des Möbeldesigns von Alvar Aalto werden. Mitte der 30-er Jahre widmet sich Alvar Aalto der Gründung der Möbelfirma Artek. Das Unternehmen besticht mit einem eigens entwickelten Holzverformungsverfahren, das es ermöglicht, Möbelstücke 'mit Schwung' zu produzieren. In eben jenen Jahren begeistert Alvar Aalto die ganze Welt: Der finnische Pavillon zur Weltausstellung in Paris besticht mit hohen, geschwungenen Innenwänden, die an sich auftürmende Wellen erinnern. Während des Zweiten Weltkriegs zieht es Alvar Aalto in die USA, wo er als Professor für Architektur am MIT in Cambridge bis Ender der 40-er Jahre unterrichtete. Alvar Aalto war inzwischen international bekannt. Mitte der 50-er Jahre kehrt er nach Europa zurück, um in den folgenden Jahren diverse Großprojekte zu verwirklichen. Aalto stirbt nach einem schöpfungsreichen Leben im Jahr 1976 in Helsinki. Eines seiner populärsten Bauwerke sollte jedoch erst nach seinem Tode verwirklicht werden: Das Opernhaus in Essen fügt sich mit seiner weißen, geschwungenen monumentalen Form ganz nach Alvar Aaltos Philosophie in die Umgebung ein.
Design im Einklang mit der Natur
Der organische Modernismus von Alvar Aalto zeichnet sich durch eine raffinierte Übertragung der finnischen Naturgewalt in die Schlichtheit der Moderne aus. Dabei durften bei Aalto auch die menschlichen Bedürfnisse und praktischen Aspekte von Design und Architektur nicht zu kurz kommen, sollten seine Entwürfe doch das Leben bereichern und sich durch Funktionalität auszeichnen. Wo bei seinen Kollegen der Moderne oft kühle Nüchternheit kritisiert wird, bevorzugte Alvar Aalto dynamische, lebhafte Formen.
Aaltos Architektur als Gesamtkunstwerk
Die prägnante Architektur von Alvar Aalto kann auch unter dem Begriff des organischen Bauens zusammengefasst werden. Seine asymmetrischen Baukörper werden durch fließende Linien verbunden, einheitlich in leuchtendem Weiß oder in rotem Backstein. Alvar Aalto war auch die Dringlichkeit der Schaffung von Wohnraum nach dem Zweiten Weltkrieg bewusst. In dem Bestreben das zerstörte Finnland wiederherzustellen, half er den Städtebau zu fördern. Ob Wohnungen, Kirchen, Fabriken oder Verwaltungsgebäude – Alvar Aalto war in den verschiedensten Bereichen der Architektur tätig, zumeist in Finnland, jedoch auch international. Ein architektonisches Bauwerk war für Aalto ein Gesamtkunstwerk – vom Gebäude bis hin zu den kleinsten Details.